Programm am Eröffnungswochenende

Eröffnung am Freitag, 26. Januar 2024 um 19 Uhr im Kunst- und Gewerbeverein Ludwigstraße 6 in Anwesenheit des Kuratorenteams sowie der Leitung des Caricatura - Museums für Komische Kunst Martin Sonntag und des Historikers Dr. Thomas Kronenberg

Matinee am Samstag, 27. Januar 2024 um 11 Uhr im Kunst- und Gewerbeverein mit Gerhard Kromschröder

Führung am Sonntag, 28. Januar 2024 um 14 Uhr im Kunst- und Gewerbeverein mit Tony Kobler in Kooperation mit der VHS

Bereits am Donnerstag, 25. Januar 2024 um 18 Uhr: Eröffnung der Sonderausstellung im DEZ (Donaueinkaufszentrum) in Anwesenheit von Gerhard Kromschröder, Till Kaposty-Bliss und Barbara Stefan (Laufzeit der Ausstellung bis 10. Februar 2024)

Ebenfalls am Donnerstag, 25. Januar 2024 um 20 Uhr: Diskussionsabend mit Gerhard Kromschröder im PresseClub Regensburg inklusive Preview der Ausstellung im Kunst- und Gewerbeverein, Ludwigstraße 6, 1. Stock

Dauer der Ausstellung im DEZ, Ausstellungsfläche Spardabank: 25. Januar - 10. Februar 2024

Die Ausstellung

15 Themenbereiche beleuchten den Widerstand gegen die Atomkraft, Kontroversen gegen Strauß, Kohl, Kirche, das große Engagement für die Umwelt und den ganz besonderen Aktivismus der PARDON-Redaktion, der 1963 sogar dazu führte, eine Büste von Günter Grass in der Walhalla zu platzieren, was bundesweit Schlagzeilen machte.

Für die Zeitschrift arbeiteten bedeutende Zeichner, Mitgründer Kurt Halbritter sowie Hans Traxler und Chlodwig Poth, deren charakteristischer Strich sich erst allmählich entwickelte. In den ersten Tagen stießen aufstrebende Talente wie der spätere „Hörzu“-Karikaturist Volker Ernsting, Lützel Jeman alias Robert Gernhardt, F.W. Bernstein alias Fritz Weigle oder F.K. Waechter hinzu. Waechter entwarf das Markenzeichen, den Schattenriss eines Teufelchens mit lüftender Melone. Die Zeichnungen werden in der Ausstellung im Original zu sehen sein.

Anhand von Dokumenten wie Gerichtsakten thematisiert die Ausstellung auch die Reaktionen, die in der jungen Bundesrepublik auf die Kritik der Zeitschrift erfolgten: Verbotsanträge, Zensurversuche, Verkaufsbeschränkungen und Prozesse.

Die Ausstellung vermittelt einen beeindruckend umfassend und exzellent kuratierten Einblick in die Zeitgeschichte der 60er und 70er Jahre. Und zeigt auch wunderbare Zeichnungen, vor allem die Zeichner der Frankfurter Schule, Wächter, Bernstein und Traxler bis zu Clodwig Poth im Original. Verantwortlich dafür sind Gerhard Kromschröder und Till Kaposty-Bliss.

Im Caricatura Museum in Frankfurt am Main feierte die Ausstellung 2022 ihre deutschlandweit viel beachtete Premiere. Barbara Stefan holte sie nach Regensburg. Realisiert werden kann sie mit Unterstützung von der Vereinigung der Kaufleute im Donaueinkaufszentrum e.V., der Mediengruppe Attenkofer, Restaurant Orphée, PresseClub Regensburg.

Flyer zum Download 1,7 MB

Die Publikation zur Jubiläumsausstellung

Die beiden Kuratoren veröffentlichten einen umfangreichen PARDON-Materialband „Teuflische Jahre“ zur Geschichte des Magazins. Präsentation aller Titelblätter aus 20 Jahren, ergänzt durch Cartoons und Fotostrips sowie ausgewählte Heftbeiträge. Mit einem Vorwort von Gerhard Kromschröder und Texten von Alice Schwarzer, Günter Wallraff, Elsemarie Maletzke, Herbert Feuerstein, Gerhard Seyfried, Henning Venske, Robert Kuhn, Chlodwig Poth, Peter Knorr, Paul Taussig, Otto Waalkes, Hannes Wader, Wilhelm Genanzino, Robert Gernhardt, Rainer Baginski, Ernst Volland, und Hans A. Nikel. Erschienen bei FavoritenPresse 2022, 208 Seiten, über 300 Abbildungen, Softcover mit Klappen, Großformat 21 x 30 cm, 28 Euro, ISBN 978-3-96849-068-7. www.favoritenpresse.de

Die Kuratoren: Gerhard Kromschröder und Till Kaposty-Bliss sowie Barbara Stefan

Die beiden Kuratoren der Ausstellung „Teuflische Jahre“, Gerhard Kromschröder, 82, und Till Kaposty-Bliss, 54, könnten unterschiedlicher kaum sein. Der Ältere, Kromschröder, war selbst lange bei PARDON, insgesamt zwölf Jahre, zuletzt als stellvertretender Chefredakteur. Damit kann er für sich in Anspruch nehmen, der dienstälteste PARDON-Redakteur zu sein; danach machte er sich einen Namen als Investigativreporter und Kriegsberichterstatter des „Stern“, bevor er mit verschiedenen Fotobänden reüssierte.

Till Kaposty-Bliss ist fast 30 Jahre jünger als Kromschröder. Er ist Verleger in Berlin und Zeitschriftensammler. PARDON lernte er als Jugendlicher in alten Ausgaben vom Sperrmüll kennen; seitdem sammelt er, neben zahlreichen anderen Magazinen, das Satireblatt. Er ist Verleger und Art Director der Berliner Monatszeitschrift „DAS MAGAZIN“ und verwaltet den Nachlass des PARDON-Verlegers Hans A. Nikel und führt gemeinsam mit Patricia Holland-Moritz dessen Verlag Bärmeier & Nikel (B&N) in Berlin weiter.

Barbara Stefan ist Kommunikationsdesignerin und Zeichnerin mit einem Faible für Komische Kunst. Seit 1997 arbeitet sie freiberuflich als Grafikerin und Illustratorin. Ihre Arbeiten wurden u.a. mit dem European Newspaper Award ausgezeichnet. Seit 2006 kuratiert sie für den Kunst- und Gewerbeverein Ausstellungen mit Schwerpunkt Karikatur. 2004-2007 veröffentlichte sie Arbeiten in der (vorübergehend) wiederbegründeten Satirezeitschrift PARDON. Sie holte die Retrospektive "Teuflische Jahre" nach Regensburg.

Veranstalter und Kooperationspartner

https://www.kunst-und-gewerbeverein.de/

https://caricatura-museum.de/

Sponsoren und Unterstützer

Stadt Regensburg

https://www.donaueinkaufszentrum.de/

https://hotel-orphee.de/ 

https://www.presseclub-regensburg.de/

Die satirische Monatsschrift PARDON (1962 - 1982)

Das Frankfurter Blatt stieg innerhalb kürzester Zeit mit über 300.000 verkauften Exemplaren zur meistverkauften Satirezeitschrift Europas auf. PARDONs Markenzeichen von Anfang an: ein Teufel, der scheinbar freundlich seine Melone zum Gruß hebt, um dabei jedoch diebisch lachend seine Hörner zu offenbaren.

PARDON bezog Stellung, ergriff Partei. Das Konzept, Humor, Komik und Satire mit engagierten Texten und Reportagen zusammenzubringen, kam an. Karikaturen standen neben bissigen Polemiken, Fotomontagen neben Buchbesprechungen, ernsthafte Reportagen neben leichtfüßigen Parodien. Alles bunt gemischt, jedoch geeint in der kritischen Betrachtung der bestehenden politischen Verhältnisse. Schnell entwickelte sich das Magazin zur ersten Adresse für junge Zeichner und aufstrebende Schreiber, war Spielweise und Karrieresprungbrett und erwies sich in seiner 20jährigen Geschichte als stilprägend für Karikaturisten und Journalisten, dessen Einfluss bis heute nachwirkt.

Der Versuch des PARDON-Verlegers Hans A. Nikel, in den späten 70er Jahren die Zeitschrift New-Age-Themen zu öffnen, beschleunigte den personellen Aderlass. Wichtige Mitarbeiter setzten sich ab, ein Teil firmierte fortan erfolgreich als „Neue Frankfurter Schule“ (NFS) und gründete 1979 das Konkurrenzblatt „Titanic“.