40 Jahre "Debütantenausstellung" im Kunst- und Gewerbeverein in Kooperation mit dem BBK Niederbayern / Oberpfalz
1982 stürmten vier junge Männer das Büro Rudolf Preißls, damals Vorsitzender des Kunst- und Gewerbevereins Regensburg e.V. und drangen auf eine Ausstellungsmöglichkeit im großen Rahmen. Namentlich waren dies Karl Aichinger, Reinhardt Bachmaier, Heinrich Glas und Heiner Riepl, heute allesamt weithin bekannte Künstler. Damals jedoch war es eine Sensation und die Geburtsstunde der "Debütantenausstellung", mit der der BBK, die Stadt Regensburg und der Kunst- und Gewerbeverein Regensburg gemeinsam ein neues Format aus der Taufe hoben, das bis heute lückenlosen Bestand hat und im zweijährigen Rhythmus zur festen Größe im Kulturleben der Region geworden ist.
Lena Schabus: Die makellose Symbiose von Realität und Fiktion
Die Fotokünstlerin, geboren 1990 in Passau, verbindet in ihren Bildcomposings Fotografien aus dem urbanen Umfeld so miteinander, dass ihre Arbeiten künstlich erzeugte, aber natürlich wirkende homogene Stadt- oder Industrielandschaften wiedergeben. Ihr Werk fasziniert durch die makellose Symbiose von Realität und Fiktion, denn ihre künstlerische Technik des Bearbeitens und Collagierens lässt die Fotoarbeiten zu spekulativen, alternativen Realtäten verschmelzen.
Lena Schabus' Kernthema ist die subtile Visualisierung des Unheimlichen. Sie nutzt die Möglichkeiten der Manipulation von Bildern, um in den digitalen Arbeiten eine bildimmanente Realität zu erschaffen, die die Erfahrungswelt nur so weit verlässt, als dass die Eingriffe erst in der längeren Betrachtung augenfällig werden.
Quelle der Inspiration ist Lena Schabus der Verlust der Beziehung des Menschen zur Natur, der als Bedrohung empfunden wird. Immer ist es zunächst der Mensch, der die Natur zu seinem Nutzen umgestaltet. Diese Eingriffe wirken sich aber oftmals so zerstörerisch aus, dass für den Menschen selbst kein Platz mehr zu sein scheint. Präsent ist der Mensch in Lena Schabus' Bildern nur noch in den Artefakten seiner Taten.
In ihren menschenleeren Dystopien, in ihren durchdacht angeordneten Strukturen entwickelt Lena Schabus eine unverwechselbare ästhetische Sprache.
Lina Schobel: Im Zwischenraum von Kunst und Design
In ihrem künstlerischen Werk sucht Lina Schobel nach Berührungspunkten zwischen Kunst und Design, nach der Ästhetik von Alltagsgegenständen und den Wechselwirkungen von Farbe, Form und Raum. Lina Schobel zielt darauf ab, die Grenzen der einzelnen Bereiche zu überschreiten oder aufzulösen. Life-Style, Wohn- und Pop-Kultur sind Lina Schobels Grundlagen. Sie inszeniert Gegenstände, abstrahiert die schon vorhandene Farb- und Formenwelt, verfremdet, überspitzt. Sie sagt: "In meiner Welt lodert falsches Feuer, brauchen Blumen zum Blühen kein Wasser und der Blick nach draußen lässt mich von Neonfarben und Glitzer träumen".
Lina Schobel arbeitet gerne ortsspezifisch. In der Erforschung von Räumen interessiert sich Lina Schobel vor allem für die Frage, wie sich neue (Spiel)Räume entfalten lassen. Besonders das Wechselspiel zwischen Innen- und Außenraum, Whitecube, Zwischennutzungen oder Schaufenster faszinieren Lina Schobel. Was macht einen Raum zum Raum? Wo fängt ein Bild an?
Sie bedient sich in ihrem vielfältigen Werk einer Vielzahl von Materialien und Techniken, mit denen sie souverän umzugehen versteht.
Geboren ist Lina Schobel 1992 in Landau / Isar, studierte Kommunikationsdesign in Augsburg und nahm anschließend das Studium der Bildenden Kunst an der Hochschule für Bildende Künste Dresden auf, das sie erfolgreich abschloss ehe sie 2021 nach Regensburg zog.
Madeleine Schollerer: Das ausgeklügelte Spiel mit Licht und Schatten
Schollerer Das große GlückGeboren 1983 in Straubing, studierte Madeleine Schollerer an der Akademie der Bildenden Künste in München Bildhauerei und Installation bei Prof. Hien. Für ihre Abschlussarbeit wurde sie mit dem Examenspreis geehrt, nicht zuletzt wegen der schier unbändigen Neugierde für Materialeigenschaften.
Madeleine Schollerer besitzt eine unglaublich große Lust am Experimentieren und eine extreme Sorgfalt für jedes Detail. Ihre Beobachtungsgabe und das Neukombinieren von scheinbar außer Funktion gesetzten Gegenständen sind die Triebfedern für ihr künstlerisches Arbeiten. Daher lässt sie sich nicht auf ein Medium festlegen, obwohl sie ihrer ausgeprägten Leidenschaft für den Scherenschnitt immer mehr Raum lässt.
Licht und Schatten sind in all ihren Arbeiten eines der großen Leitthemen. Sie bedingen einander. Sie verdrängen einander. Das beständige Wechselspiel des Werdens und Vergehens - mal in Schönheit, mal in Konkurrenz zueinander thematisiert Madeleine Schollerer in unterschiedlichen Werkgruppen. Die Künstlerin bringt sinnliche Empfindungen, immaterielle und vergängliche Phänomene auf eine leise, aber sehr eindringliche Weise in eine dauerhafte Form. Sie arbeitet gerne mit Kontrasten und überraschenden Synthesen.
Internetseiten der Künstlerinnen
https://www.flachware.de/madeleine-schollerer/
Veranstalter und Kooperationspartner
https://www.kunst-in-ostbayern.de/
https://www.kunst-und-gewerbeverein.de
Bildnachweis: Lina Schobel, Lena Schabus, Madeleine Schollerer. Foto: Tony Kobler