Dynamik und Leichtigkeit
Dr. Kirsten Remky, Mitglied der Jury meinte, die Vorauswahl zu treffen, sei die größte Herausforderung gewesen. In der engeren Auswahl waren sehr interessante und schöne Werke, mit völlig unterschiedlichen Themen, Motiven, Aussagen und Techniken. Jedoch war sich die Jury bei der Vergabe des Kunstpreises U 40 sehr schnell einig, es gab keine Gegenstimme, keine Diskussion, keine Zweifel. Jedes Mitglied der Jury war von dieser Skulptur in irgendeiner Weise berührt. Die Skulptur zeigt eine in sich geschlossene Form, dominiert mit ihrer Präsenz, füllt mit ihrem Eigenleben den Raum und ist zudem handwerklich präzise und mit Leidenschaft ausgeführt.
Durch den Ausdruck von Dynamik und Leichtigkeit beeindruckt die Skulptur trotz der Größe und trotz der starren Beschaffenheit von Holz. Eine nicht bestimmbare Kraft strebt tänzelnd empor, schlängelt und windet sich, breitet sich ungehemmt aus. Es gibt keinen Anfang und kein Ende, keine Ecke und keine Kante, ein energiegeladenes „Bündel“ im Drang nach Schwung und Stärke. Alles fließt harmonisch, in sich geschlossen durch die abgerundeten, organisch wirkenden Formen. Holzstruktur und Holzmaserung bleiben sichtbar und verweisen so auf den bildhauerischen Ursprung.
Der Künstler erklärte, sein Werk sei organisch gewachsen, einzelne Elemente fertigte er aus Kiefernholz, einer großen Skizze folgend. Es interessierte ihn, "wie die Elemente um die Kurve wachsen".
Mitglieder der Jury: Gerhard Derriks, Dr. Gabriele Kainz, Tony Kobler, Wilma Rapf-Karikari, Dr. Kirsten Remky, Susann Scholl und Hubert Schwarz.
Koloman Wagner
Koloman Wagner, Jahrgang 1992, verbrachte seine Jugend im Berchtesgadener Land. 2012 erhielt er ein Stipendium an der Kunstakademie Bad Reichenhall. 2014 konnte er seine erste Einzelausstellung feiern.
Er unterrichtete Kunst an Gymnasien, der Grundschule und an der VHS. Bereits 2013 gründete er eine private Zeichenschule. 2014 zog er nach Regensburg, lebt als freischaffender Künstler mit Schwerpunkt Skulptur, Zeichnung und Malerei. In seiner künstlerischen Arbeit interessiert ihn Konzepte des Überlagerns, Schichtungen und die Zeit als vierte Dimension des Raums.
In Regensburg schloss er sein Physikstudium 2023 erfolgreich mit der Promotion ab. In seinen neueren Arbeiten setzt sich Koloman Wagner mit der Entstehung und Wirkung komplexer organischer Formen auseinander. In seinen geschichteten Holzskulpturen versucht er die Grenzen des Mediums Holz auszuloten und eine neue Formensprache zu ergründen.
Klarer Schwerpunkt auf strukturellen Fragenstellungen in der 97. Jahresschau
Mit Spannung erwartet, jedes Jahr ein Ereignis und der Start in einen wunderbaren Kunstherbst: die traditionelle Jahresschau des Kunst- und Gewerbevereins Regensburg. Sie wird am 15. September 2023 um 19 Uhr eröffnet und läuft bis zum 15. Oktober.
Die fast 500 Einreichungen zeugen von der großen Bedeutung dieses Formats, stellt die Jahresschau doch die größte Plattform für Künstlerinnen und Künstler aus dem ostbayerischen Raum dar. Der Wettbewerb ist offen, ein akademischer Abschluss ist nicht erforderlich.
Das besondere ist, dass die Einreichungen jedes Jahr von einer externen Jury begutachtet werden, die jährlich unterschiedlich zusammengesetzt ist. Dieses Jahr sind für die Auswahl und Gestaltung der Ausstellung Gerhard Derriks (Fürstenfeldbruck), Susann Scholl (Nürnberg) und Hubert Schwarz (Greifswald) verantwortlich. Mit ihrer konzeptionellen Linie mit Betonung auf abstrakten Arbeiten auf der Grundlage von stukturellen Fragestellungen hat sich die Jury klar positioniert.
Links
https://www.kunst-und-gewerbeverein.de/
Bildnachweis: Dr. Koloman Wagner mit seiner preisgekrönten Arbeit "Jonglage", 2023 | Foto: Wolf Erdel